Wer kennt ihn nicht, den König des Dramas, William Shakespeare? Den Mann, der wahrscheinlich mehr Teenager- und Familienprobleme zu Papier gebracht hat als jede Staffel einer Reality-Show. Und sein Werk ‚Romeo und Julia‘? Der Klassiker unter den Klassikern, wenn es darum geht, die ultimative Warnung für jedes jugendliche Liebespaar auszusprechen: Verliebt euch nicht zu schnell und haltet euch aus dem Dunstkreis verfeindeter Familien raus.
Die Story ist so simpel wie skurril: Zwei Teenager – Romeo, ein heißblütiger Montague, und Julia, das zarte Blümchen der Capulets – treffen sich, verlieben sich auf der Stelle unsterblich ineinander und beschließen, dass ihr Leben ohne einander absolut wertlos ist. Und das alles in – sagen wir – gefühlten fünf Minuten. Natürlich, was kann man schon falsch machen an einem Plan, der auf der Instabilität pubertärer Hormone beruht?
Das Buch beginnt wie eine klassische Episode einer Seifenoper: Familien, die sich hassen, Schlägereien auf den Straßen von Verona und ein Romeo, der eigentlich noch Liebeskummer wegen einer anderen hat, dann aber schnurstracks Julia erblickt und – schwupps – ist die andere vergessen. Romantisch, oder? Naja, bis man merkt, dass Romeo gefühlt schon halb auf dem Weg in ein neues Liebesdrama ist, sobald sich die nächste Gelegenheit bietet. Und Julia? Sie ist gerade mal 13 Jahre alt, also fast noch ein Baby, aber in Shakespeares Welt? Ein perfektes Alter, um sein Leben für die große Liebe wegzuwerfen.
Der eigentliche Star des Buches ist natürlich der ehrwürdige und leicht zwielichtige Bruder Lorenzo, der beschließt, dass das beste Mittel gegen den Hass zwischen zwei verfeindeten Familien eine heimliche Hochzeit zwischen ihren pubertierenden Sprösslingen ist. Lorenzo scheint mehr an die Macht der Teenagerliebe zu glauben als an den gesunden Menschenverstand. Immerhin bringt er noch einen Tropfen Gift ins Spiel, um das Chaos perfekt zu machen. Neudeutsch: eine perfekte Netflix-Produktion.
Was folgt, ist eine wilde Achterbahnfahrt aus Missverständnissen, verpassten Botschaften und absurd vielen Giftfläschchen. Ein „Du stirbst, ich sterbe, wir alle sterben“-Spektakel, das heute in den sozialen Medien als „Liebesdrama des Jahres“ und gleichzeitig als „Horrorgeschichte für alle Eltern“ durch die Decke gehen würde. Die Katastrophe ist vorhersehbar, aber Shakespeare versteht es, sie mit Worten und Gedichten so zu überzuckern, dass wir am Ende fast glauben, es sei eine gute Idee gewesen.
Das Ende? Ein rührendes Durcheinander von toten Teenagern und Familien, die endlich ihren Hass begraben – ja, mit einem klitzekleinen Problem: Alle, die das möglich gemacht haben, sind tot.
Und doch ist ‚Romeo und Julia‘ unbestreitbar ein Klassiker. Er hat alles, was das Herz (oder zumindest das melancholische Teenagerherz) begehrt: Liebe, Tragik, Drama, ein bisschen Dolch-Action und das Versprechen, sich innerhalb weniger Stunden hoffnungslos in jemanden verlieben zu können, nur um dann das absolute Chaos zu erleben. Es ist ein Liebesbrief an die Dummheit der Jugend, verpackt in wunderschöne Poesie und einen Hauch von Wahnsinn.
Kurzum: ‚Romeo und Julia‘ ist die tragisch-schöne Geschichte, die uns lehrt, dass Liebe blind macht – und manchmal auch etwas zu theatralisch ist. Wer für eine Beziehung sterben will, sollte vorher einen Therapeuten aufsuchen. Aber was wissen wir schon? Shakespeare war der Meister des Dramas. Und wir alle sind immer noch begeistert.
2 Antworten
Gibt´s das auch als Hörbuch in Altenglisch?
Damals gab´s noch keine Hörbücher.